Wir danken Armin Dahl aus dem Spörkelnbruch (Nördliche Heideterrasse, Kreis Mettmann), der die Stierkäfer auch in der Dellbrücker Heide gefunden hat und uns den nachfolgenden Artikel mit Bildern zur Verfügung stellt:
Zumindest das Männchen des Stierkäfers (lat. Typhaeus typhoeus) sieht ziemlich verwegen aus, trägt auf dem Kopfschild zwei große, nach vorne gerichtete Zacken, dazwischen befindet sich ein weiteres, aber viel kleineres "Horn". Das zugehörige Weibchen besitzt nur angedeutete Hörnchen. Die Farbe der rundlichen Käfer ist glänzend schwarz, die Flügeldecken sind längsgestreift, die Tiere sind etwa daumennagelgroß. Nicht zu verwechseln mit den verwandten, aber sehr häufigen Frühlings-Mistkäfern (Geotrupes verna), die im Gegensatz zum Stierkäfer auch mit Fleischfresser-Kot etwas anfangen können.
Stierkäfer sind vor allem im Herbst und Winter aktiv, wenn die oberste Bodenschicht nicht gefroren ist. Die kreisrunden, fingerdicken Eingänge zu den Nistlöchern findet man im Herbst oder zeitigen Frühjahr auf der Bergischen Heideterrasse an vielen Stellen, z.B. auf sandigen Schafweiden oder auf kurzrasigen Flecken in der Nähe von Kaninchenbauten, wo sie die leckeren Hinterlassenschaften der Heidebewohner leicht in ihre Bauten schaffen können.Denn die Stierkäfer machen es im Kleinen genau so wie ihre berühmten Verwandten, die Skarabäus-Arten in den Tropen, die riesige Mistkugeln durch die Gegend rollen und unter die Erde schaffen. Die einheimischen Stierkäfer gehören wie die Scarabaeus-Arten zur großen Familie der Mistkäfer (Scarabaeidae), sie sammeln in unterirdischen Brutkammern Kotpillen von Kaninchen, Schafen und anderen kleinen Huftieren. Zur Fortpflanzung graben die Tiere einen tiefen Gang senkrecht in die Erde, von dem aus mehrere Seitengänge abgehen, die jeweils in einer Kammer enden. In diese Brutkammern werden die Kotpillen gelegt, daneben legt das Weibchen die Eier. Die geschlüpften Käferlarven ernähren sich von den wenig appetitlichen Vorräten, und verpuppen sich nach etwa einem Jahr Entwicklungszeit.
Die schwarzen Gesellen sind vollkommen harmlos, und werden überhaupt selten beobachtet, da sie am Tage meist tief in ihrem Bau eingegraben sind und nur nachts hervorkommen. Einmal an der Oberfläche, können sie jedoch überraschend gut fliegen. Die Flügel sind unter den panzerartigen Flügeldecken in komplizierter Weise zusammengefaltet und gut geschützt. Auf der Suche nach frischem Mist erreichen die Stierkäfer im Flug auch abgelegene Weiden oder Heideflächen, und wer einmal darauf achtet, wird ihre Löcher auf der Heideterrasse an vielen Stellen entdecken. Das ist durchaus etwas besonderes, denn die Tiere stehen bundesweit auf der Roten Liste und sind aufgrund ihrer Gefährdung gesetzlich geschützt.