Es ist eigentlich eine Binsen-Weisheit, dass eine Wiese gemäht werden muss. Denn ansonsten wäre sie keine Wiese oder würde keine bleiben. Ihre Bewohner brauchen den regelmäßigen, mind. einmal oder alle zwei Jahre stattfindenden Schnitt, da sonst wenige konkurrenzstarke Arten allein die Dominanz übernehmen und sich Artenarmut breit macht, schließlich aus der Wiese ein Vorwald wird. Angesichts des vielerorts schlechten Umgangs mit Wiesen ist aber die zentrale Frage, WIE gemäht wird. Meistens geschieht es viel zu häufig, oft zu früh, aber bisweilen auch zu spät, v.a. die ganze Fläche auf einmal, meist mit großen und schweren, dafür effizienten Fahrzeugen. Im Angesicht der vielen blühenden Pflanzenarten, die derzeit in den Trockenen Glatthaferwiesen und den mit ihnen eng verzahnten Ruderalfluren trocken-warmer Standorte der Dellbrücker Heide zu bewundern sind - Oregano, Rainfarn, Rosen-Malve, Wilde Möhre, Pastinak und Wiesen-Flockenblume um nur wenige zu nennen - darf man also die Frage stellen: warum denn jetzt schon mähen?
Der BUND arbeitet möglichst traditionell und manuell mit Sense. Das kann man auch im BUND lernen, denn ohne Anleitung durch erfahrene Sensen-Menschen kann das schnell in Frustration und Sehnenscheiden-Entzündung enden. Da der Glatthafer und auch Glatthaferwiesen-Arten wie die Magerwiesen-Margerite oder das Weiße Labkraut verblüht sind und sogar bereits ausgesamt haben, aber noch nicht umgefallen sind, zudem die Witterung oft trocken ist, eignet sich der Hochsommer für die Sensen-Mahd sehr gut. Dabei werden die Bereiche ausgespart, die viele blühende Pflanzen aufweisen. Gesenst werden hauptsächlich Bereiche, in welchen konkurrenzstarke Arten bereits dominieren, z.B. weil dort in den vergangenen Jahren seltener gemäht worden war. Dies sind z.B. das Land-Reitgras, Brom- und Kratzbeerranken oder die aus Amerika stammenden Goldruten. Durch den möglichst frühen Schnitt werden diese Arten auch eher zurück gedrängt und Raum für konkurrenzschwächere Arten geschaffen, zu welchen die jetzt in weiß, gelb und violett blühenden Glatthaferwiesen-Arten zählen. Von nichts kommt also auch nichts. Nur wo in den vergangenen Jahren gut gemäht wurde, blüht jetzt eine bunte Wiese. Es ist die Mosaik-Mahd, nach welcher ein eng vernetztes Mosaik aus jeweils ähnlich großen gemähten und nicht gemähten Bereichen entsteht. So bleibt jederzeit ausreichend Rückzugsraum für alle Tierarten und auch ausreichend Raum für Wiesen-Arten, ihre Entwicklung abzuschließen. Der nicht gemähte Bereich der Mosaike wird erst später im Jahr oder gar im Folgejahr gemäht. Deswegen spricht man auch von Staffel-Mahd, da sie zeitlich gestaffelt ist.Da es insgesamt um mehrere Hektar geht, manche Wiesenbereiche auch rein manuell nur sehr schwer zu bearbeiten sind, gibt es auch motormanuelle Unterstützung durch Motor-Sense oder Balkan-Mäher. Schwere Fahrzeuge aber kommen zumindest beim BUND nicht zum Einsatz.
Wer die Ehrenamtlichen des BUND unterstützen und selbst Heu machen möchte, ist herzlich dazu eingeladen!