In der Dellbrücker Heide sind mittlerweile über 80 Wildbienenarten, also etwa ein Viertel aller in NRW heimischen Arten nachgewiesen. Rund 25% der in der Dellbrücker Heide lebenden Arten werden von Fachleuten als gefährdet eingeordnet.
Der Grund dafür ist, dass die meisten dieser Bienenarten auf extensiv genutzte, trocken-warme Offenland-Lebensräume, also zum Beispiel Magerrasen oder Calluna-Heiden angewiesen sind. Andere benötigen außerdem bestimmte Strukturen wie Steilwände, um erfolgreich nisten zu können oder sind an bestimmte, seltene Pflanzen als Nahrungsquelle gebunden. Derart beschaffene Lebensräume existieren aber in Deutschland nur noch vereinzelt, denn ihre Erhaltung erfordert Pflegemaßnahmen wie Beweidung, Mahd und Entbuschung.
In der Dellbrücker Heide sind solche Lebensräume bis heute erhalten geblieben oder wurden sogar erst durch die menschlichen Aktivitäten, beispielsweise den Kiesabbau geschaffen.
So kommt es, dass in der Dellbrücker Heide sogenannte Reliktpopulationen, also letzte Bestände einst weit verbreiteter Wildbienenarten vorkommen.
Zu diesen gehören
unter anderem folgende Arten (RL NRW=Rote Liste Nordrhein-Westfalen, NRB=Niederrheinische Bucht):
- Die Kreuztragende
Filzbiene (Epeolus cruciger)
(RL NRW1, RL NRB 0). Als Kuckucksbiene von Colletes succinctus
an Vorkommen des Wirtes gebunden. Von dieser Art gibt es in der
Niederrheinischen Bucht seit dem Jahr
2000 zwei Nachweise, einen aus der Wahner Heide im Jahr 2000 und zwei
aus der Dellbrücker Heide im Jahr 2011.
- Die Schmalbienenart Lasioglossum limbellum (RL NRW 1, RL NRB 1) ist an Steilwände als Brutplatz gebunden gebunden. Die allgemein seltene Art ist in NRW und der Niederrheinischen Bucht akut vom Aussterben bedroht.
- Die Maskenbienenart Hylaeus variegatus (RL NRW 1, RL NRB 1) ist eine äußerst wärmeliebende Art. Durch den Rückgang trocken-warmer Offenlandlebensräume ist die Art stark im Bestand gefährdet.
- Die Maskenbienenart Hylaeus angustatus (RLNRW R, RL NRB R)
nistet in abgestorbenen Trieben markhaltiger Pflanzen. Die Art gilt als extrem
selten.
- Die Wollbienenart Anthidium oblongatum (RL NRW 2, RL NRB 1) ist eine weitere wärmeliebende Art und durch den allgemeinen Rückgang trocken-warmer Lebensräume in der Niederrheinischen Bucht akut vom Aussterben
bedroht.
- Die Furchenbienenart Halictus confusus (RL NRW 2, RL NRB 2) ist an offfene, blütenreiche Sandgebiete gebunden. Durch deren Rückgang ist die Art stark im Bestand gefährdet.
Aufgrund der kleinen Fläche der Dellbrücker Heide und ihrer isolierten Lage im stark zersiedelten Umland ist die hohe Anzahl an Bienenarten und die Häufigkeit spezialisierter Arten ein weiterer Beweis für die herausragende Bedeutung und die Schutzwürdigkeit der Dellbrücker Heide als qualitativ hochwertigem Lebensraum für Wildbienen und andere Organismen.