Rosenmalve, stark gefährdet in NRW
© Holger Sticht
Die Dellbrücker Heide hat eine herausragende Bedeutung für Pflanzenarten der Borstgrasrasen, Sandmagerrasen und Heiden. Die Silbergrasrasen beispielsweise beherbergen den größten Bestand des gefährdeten Berg-Sandglöckchens auf der gesamten Bergischen Heideterrasse. Gemeinsam mit den Federschwingelrasen, den Sand-Ginsterheiden, den Sandstraussgrasfluren und den Schmielenhaferfluren gehören die Silbergrasrasen und die (leider von Anfang an nur fragmentarisch ausgebildeten) Borstgrasrasen zu den landesweit gefährdeten bzw. stark gefährdeten Pflanzengesellschaften der Dellbrücker Heide. Es sind also die offenen, sehr nährstoffarmen Biotope, die den Naturschutzwert des Gebiets aus botanischer Sicht ausmachen.
Umfangreiche Untersuchungen zur Flora der Dellbrücker Heide in den vergangenen Jahrzehnten stammen von Pechau & Würz (1995) und Ferber (2002). Der BUND kontrolliert seit 2009 - mit Beginn der Betreuung des Naturschutzgebiets - die Pflanzenbestände, insbesondere die der Leitarten wie u.a. Silbergras, Haarginster, Berg-Sandglöckchen oder Rosenmalve jedes Jahr, um die Naturschutzmaßnahmen "just in time" anpassen zu können.
Südlicher Wasserschlauch und Ähren-Tausendblatt
© Holger Sticht
Anhand dessen ist auch nachweisbar, dass alle Leitarten und -pflanzengesellschaften noch erhalten sind bzw. sich teilweise wieder ausdehnen. Einige gefährdete Arten konnten seit 2011 auch erstmals festgestellt werden. Das war und ist nur möglich, weil der BUND mit Unterstützung des Grünflächenamts und des Umweltamts der Stadt Köln jedes Jahr geeignete Naturschutzmaßnahmen umsetzt - ehrenamtlich!
Aktuell (Stand 2018) sind 430 Gefäßpflanzenarten aus der Dellbrücker Heide bekannt. Damit ist es aus botanischer Sicht das artenreichste Gebiet ganz Kölns. 31 Arten davon stehen auf den Roten Listen. Mit Ginster-Sommerwurz und Südlichem Wasserschlauch kommen zwei bundesweit gefährdete Pflanzenarten vor. Im Folgenden listen wir die im Naturschutzgebiet vorkommenden Arten der Roten Liste Nordrhein-Westfalens (2010) auf (Daten von H. Sumser, G. Falk, G. Loos, H. Sticht):
Artenreiche langlebige Ruderalflur mit Thymian
© Holger Sticht
- Aira caryophyllea Nelkenhaferschmiele
- Aira praecox Frühe Haferschmiele
- Anthoxanthum aristatum Grannen-Ruchgras
- Aphanes australis Kleinfrüchtiger Ackerfrauenmantel
- Carex caryophyllea Frühlingssegge
- Corynephorus canescens Silbergras
- Danthonia decumbens Dreizahn
- Dianthus armeria Raue Nelke
- Eleocharis acicularis Nadelsimse
- Euphrasia nemorosa Hain-Augentrost
- Euphrasia stricta Steifer Augentrost
- Genista pilosa Haarginster
- Jasione montana Berg-Sandglöckchen
- Kickxia elatine Spießblättriges Tännelkraut
- Malus sylvestris Holzapfel
- Malva alcea Rosenmalve
- Myosotis ramosissima Raues Vergissmeinicht
- Nardus stricta Borstgras
- Orobanche rapum-genistae Ginster-Sommerwurz
- Rhynchospora fusca Braunes Schnabelried
- Scleranthus polycarpos Triften-Knäuel
- Teesdalia nudicaulis Bauernsenf
- Turritis glabra Turmkraut
- Ulmus minor Feld-Ulme
- Utricularia australis Südlicher Wasserschlauch
- Veronica triphyllos Finger-Ehrenpreis
- Vicia lathyroides Platterbsenwicke
- Viola canina Hundsveilchen
Silbergrasrasen mit Jasione montana
© Holger Sticht
Hinzu
kommen noch die Arten, die nur in der Niederheinischen Bucht
gefährdet sind:
- Potentilla neumanniana Frühlingsfingerkraut
- Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume
- Vulpia bromoides Trespen-Federschwingel
Folgende Arten stehen auf der Vorwarnliste NRWs:
- Achillea ptarmica Sumpf-Schafgarbe
- Agrostis vinealis Sand-Straußgras
- Centaurium erythraea Echtes Tausendgüldenkraut
- Cynosurus christatus Weide-Kammgras