Das Heidekraut (Calluna vulgaris), auch Besenheide genannt, ist übrigens nicht die Erica. Die Blüte der Glockenheide (Erica tetralix) liegt 3-4 Wochen früher und ist nicht auf trockenen Sand-, sondern eher auf staunassen Böden zu finden. Auch oft flächig, wie in der Wahner Heide oder im Königsforst, und in selber Farbe.
Mit der berühmten Heidschnucke allein, der an karge Kost angepassten Schafrasse, kann man keine Heideflächen wiederherstellen oder auf Dauer bewahren. Denn Calluna keimt nur im humusfreien Rohboden. Dafür muss die Vegetationsdecke und die Humusschicht geöffnet werden. Früher geschah dies bspw. bei der Herstellung von Ackerland und der nachfolgenden Bewirtschaftung (Plaggenwirtschaft und Schiffelwirtschaft).
Diese traditionellen Landwirtschaftsformen werden heute oft maschinell ersetzt, wenn man es mit großen Flächen wie bspw. der Lüneburger Heide zu tun hat. Oder, eigentlich viel effektiver, man bedient sich des natürlichen Einflusses des Feuers, indem man bei günstigen Witterungsverhältnissen im Winter gezielt brennt. Auch die Wiederherstellung des ursprünglichen Pflanzenfresserreichtums mit Bibern, Schweinen, Pferde-, Rinder- und Hirscharten und damit der vielfältigen Einflüsse auf die Vegetationsdecke schafft zumindest kleinflächig geeignete Bedingungen für Zwergsträucher.Auch in Gebieten wie dem Königsforst, der Schluchter Heide oder dem Lohmarer Wald, in welchen fast alle ehemaligen Heideflächen aufgeforstet worden sind, findet man stellenweise Heidekraut - und viel seltener Erica. Denn auch diese Gebiete waren einst durch Heideflächen geprägt und konnten hier zufällig und kleinflächig überleben.
Wer Heideflächen erleben will, dem seien unsere Exkursionen ans Herz gelegt.