13.09.2012, 07:53 Uhr

Kurzschwänzige Bläuling in der Dellbrücker Heide

Ausgestorbene Tagfalterart zurück in NRW - und in der Dellbrücker Heide

Der Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades) ist nach vielen Jahrzehnten Abwesenheit endlich wieder in Nordrhein-Westfalen eingeflogen. Der letzte Nachweis der Spezies für dieses Bundesland stammt aus dem Jahr 1930, seitdem ist sie nicht mehr beobachtet worden. In der Roten Liste der gefährdeten Arten hat der Kurzschwänzige Bläuling deshalb den Status 0, er gilt somit als verschollen oder ausgestorben. Vielleicht muss dieser Status in Zukunft revidiert werden, denn der Einflug der Art im Spätsommer 2012 bietet Grund zur Hoffnung. Anfang September sind in Wuppertal und Leverkusen mehrere Kurzschwänzige Bläulinge beobachtet worden. Am 8. September 2012 ist ein Nachweis der Art für die Dellbrücker Heide gelungen, dort hat ein Männchen Blüten des Einjährigen Berufskrauts (Erigeron annuus) besucht. Die Anwesenheit dieser seltenen Art unterstreicht einmal mehr die große Bedeutung des Naturschutzgebiets.

Mit ihrer Flügelspannweite von 25 bis 30 Millimeter gehören Kurzschwänzige Bläulinge zu den kleinsten Vertretern der Familie der Bläulinge in Mitteleuropa. Charakteristisch für die Tiere ist, dass sich an ihren Hinterflügeln bei beiden Geschlechtern je ein kurzes Schwänzchen befindet. Weibchen sind auf der Oberseite der Flügel braungrau gefärbt und häufig blauviolett bestäubt, am Rand befinden sich weiße Fransen. In der Nähe des Schwänzchens sind bei weiblichen Individuen je ein bis zwei orange gefärbte Punkte. Bei den Männchen ist die Flügeloberseite blauviolett mit einem schwarzen Saum, auch bei ihnen ist der Rand weiß gefranst. Zudem tragen manche Männchen einige schwarze Flecken im hinteren Bereich der Hinterflügel. Die Unterseite der Flügel ist hellblau gefärbt und sie trägt einige schwarze Punkte und Striche, typisch sind außerdem die orange gefärbten Punkte in unmittelbarer Nachbarschaft der Schwänzchen. Diese Falterart ist wärmeliebend und sie kann in der Natur in der Zeit von Ende April bis Mitte Juni sowie von Juli bis August oder September beobachtet werden.

Bericht von Gaby Schulemann-Maier