Was auch heute noch möglich ist, wenn wir Auerochse, Wildpferd & Co. zurück holen.
Man kann durch die heimische Natur streifen, selbständig, oder sich auf einer Exkursion was erzählen lassen von Urzeitviechern wie Auerochse, Wisent und Wildpferd, welche vor nur wenigen tausend Jahren noch in großer Zahl durch unsere rheinische Landschaft streiften, und diese maßgeblich formten. Aber man wird weder diese Landschaft noch ihre tierischen urigen Bewohner vor Augen haben, weil sie einfach nicht mehr da sind.
In der Wahner Heide bekommt man in diesen Breiten am ehesten noch einen Eindruck von dieser Landschaft, aber auch hier braucht man Phantasie, um sich die dort grasenden Glanrinder als Auerochsen, die Esel als Wildpferde vorzustellen, und die Wisente, und Waldelefanten, muss man sich komplett neu dazu denken. Aber dann sind da immer noch die Zäune, und meist direkt dahinter ein Waldstück, meist eher Forst, der von Menschen (Förstern) gepflanzt und nicht von Wildtieren geformt wurde.
Aber es gibt sie, diese Flecken, manche gar nicht weit entfernt, in Holland, Kroatien, in Spanien, kurz hinter Berlin, da taucht einer Landschaft vor unseren Augen auf, die so ganz anders aussieht als der Wald, den wir von unseren Natur-Spaziergängen kennen, und für den Urwald, die ursprüngliche Naturlandschaft halten. Diese Flecken sind gar kein Wald, oft nur wenige Bäume, vereinzelt oder in Gruppen, mehr Sträucher, Hecken, Grasflächen. Und inmitten dieses Ganzen sieht man sie: große Rinder, so müssen einst die Auerochsen ausgesehen haben, mit mächtigen Hörnern, neben den nicht weniger imposanten Wisenten, und Wildpferden.
Es sind Experimentier-Flächen, mit Taurus-Rindern, Rückzüchtungsversuche des Auerochsen, und dem knapp der Ausrottung entgangenen Wisent, und Robust-Rassen des Hauspferdes, wie dem Konik, auf denen ausprobiert wird, was das mit einer Landschaft macht, wenn man heimische große Pflanzenfresser zurück holt, die der Mensch einst ausgerottet hat. Es geht aber nicht nur um die vielgestaltige Landschaft, es ist auch der Artenreichtum der damit einhergeht, an Blütenpflanzen, aber auch kleineren Tieren, Vögeln, Insekten, Amphibien,…
Das waren jetzt die 1000 Worte, welche das Bild nicht beschreiben können, deshalb am besten jetzt gleich die erste Folge der 2-teiligen Doku-Reihe „Heimat Natur“ anschauen, mit den eindrucksvollen Bildern, und, auch nicht unwichtig, naturwissenschaftlich (und nicht durch Förster- oder Jäger-Brille) begleitet.
Dazu gehört auch die, für mich, noch eindrucksvollere Arte-Doku über die Rückkehr (eigentlich: Rückholung) des Auerochsen. Mit spannenden Film-Szenen, wenn auch der Wolf ins Spiel kommt. Man ist live dabei, als ein Wolfsrudel eine Auerochsenherde angreift. Alleine diese Szene hilft zu begreifen, dass man keine heimischen Pflanzenfresser kurz halten / schießen muss, um den (noch nicht überall zurück gekehrten) Wolf zu ersetzen, weil die Pflanzenfresser sonst den Wald, unsere vermeintliche Naturlandschaft, auffressen würden. So die gängige Förster-Jäger-Version.
Einfach reinschauen und ein eigenes Bild machen, gibt es evtl. inzwischen nicht mehr als Stream, aber (etwas später vielleicht) auch als DVD / Blue ray.
Arte Mediathek: Heimat Natur, 2 Folgen, und Natura Europa – Die Rückkehr der Auerochsen.